Heutzutage kann man sehr viel über Autismus Spektrum Störung recherchieren und lesen. Die Wissenschaft hat zu einem verbesserten Verständnis beigetragen, über Erklärungsmodelle wird weiterhin intensiv geforscht. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder mit Autismus Spektrum Störung eine besondere Art der Wahrnehmung haben, welche sich in sehr unterschiedlichen Formen zeigt.
Die ICD ( International Statistial Classifikation of Diseases and Related Health Problem, WHO 1992) beschreibt die Störung im Autismus Spektrum als tiefgreifende Entwicklungsstörung.
Diese werden unter dem ICD-10 –Code F 84 folgendermassen zusammengefasst:
F 84.0 | Frühkindlicher Autismus (auch Kanner Syndrom, Infantiler Autismus) genannt |
F 84.1 | Atypischer Autismus |
F 84.5 | Asperger Syndrom |
F 84.8 | Sonstige tiefgreifende Entwicklungsstörung |
F 84.9 | Nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungstörung |
Trotz Klassifizierung wird allgemein der Begriff Autismus Spektrum Störung (ASS) benutzt. Dabei wird von einem fliessenden Übergang verschiedener Ausprägungen ausgegangen. Weitere Bezeichnungen sind die Zuordnungen HFA, High Funktioning Autismus (keine Intelligenzminderung und gute sprachliche Fähigkeiten) und LFA, Low Functoning Autismus, d.h. Intelligenzminderung und geringe sprachliche Fähigkeiten.
Bei einer Störung im Autismus Spektrum liegen Auffälligkeiten insbesondere in drei Bereichen vor:
Diese Auffälligkeiten kommen nicht gleichzeitig bei jeder Person vor, aber es müssen im diagnostischen Verfahren mindestens 6 Kriterien erfüllt werden um eine Diagnose stellen zu können.
Bei Kinder mit ASS besteht eine Schwierigkeit, soziale Interaktionen durch nicht verbales Verhalten, beispielsweise Blickkontakt oder soziales Lächeln, zu regulieren. Weiter sind die
Kinder häufig nur eingeschränkt fähig, den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu interpretieren, sie orientieren sich wenig an der Mimik und Gestik.
Es fällt ihnen schwer Beziehungen zu Gleichaltrigen herzustellen und aufrechtzuerhalten. Es besteht oft ein Mangel an sozioemotionaler Gegenseitigkeit, d.h sie haben Probleme Gespräche
wechselseitig zu führen. Kinder mit ASS sind häufig am liebsten alleine. Oft erscheinen diese Kinder als “Einzelgänger” und sind “sich selbst genug”. Sie richten die Aufmerksamkeit mehr auf
Gegenstände und weniger auf Menschen.
Im Bereich der Kommunikation bestehen zwischen dem frühkindlichen Autismus und dem Asperger Syndrom grosse Unterschiede.
Bei der Hälfte der Kinder mit frühkindlichem Autismus liegt entweder keine oder nur eine unverständliche Sprache vor. Diese mangelnden Fähigkeiten kompensieren sie nicht mit Gestik oder
Mimik. Oftmals hat die Sprache einen repetitiven, stereotypen Charakter und neigt zu Echolalien und Wort-Neubildungen. Häufig werden Personalpronomen vertauscht.
Im Bereich des Asperger Syndroms und des High Funktionig Autismus sind insbesondere Auffälligkeiten in der Sprachmelodie zu beobachten. Sie sprechen häufig monoton, mit auffälliger
Tonhöhe, Lautstärke und Betonung. Sie zeigen Schwierigkeiten Metaphern zu verstehen und nehmen Aussagen wortwörtlich. Zudem zeigen diese Kinder weniger Rollenspiele oder “So tun als ob”
Spiele.
Kinder mit ASS zeigen häufig intensive Interessen für spezifische oder ungewöhnliche Themen ( z.B. Waschmachinen, Strassenschilder, naturwissenschaftliche Themen) sowie ein grosses
Interesse an bestimmten Teilen von Objekten ( z.B: Räder des Spielzeugautos). Weiter zeigen sie oft stereotype, repetitive motorische Manierismen (z.B. mit den Händen flattern).
Kinder mit ASS erleben oft Veränderungen von gewohnten Tagesabläufen als Bedrohung, sie zeigen Veränderungsängste.
Weiter zeigen sie oft ungewohnte sensorische Interessen, sie sind mit Berühren oder Belecken von Oberflächen beschäftigt. Sie sind von Glitzer, Geruch und Geschmack von Dingen fasziniert.
Es kommt häufig eine hohe Lärmempfindlichkeit vor.
Autismus-Beratung Jaegle
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